Das erste halbe Jahr der neuen Legislaturperiode ist vergangen und so lud der Bezirksverband Oberbayern zu einem bildungspolitischen Austausch nach Miesbach am ersten Maiwochenende ein. Mittelpunkt der Diskussion sollten Schulpolitik und Dienstrecht sein. Neben Kolleginnen und Kollegen aus allen Kreisverbänden Oberbayerns kamen auch die Landtagsabgeordneten Dr. Ute Eiling-Hütig (CSU), Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultus sowie Dr. Martin Brunnhuber (FW), Vorsitzender des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes.
Zu Beginn wurden die aktuellen Themen durch den 1. Vorsitzenden des Bezirks Oberbayern Gerd Nitschke skizziert und angerissen: Umsetzung A13 – Beförderungsamt und strukturelle Konsequenzen – Aufstiegschancen für Fach- und Förderlehrkräfte – Teilzeitdiskussion – PISA-Offensive Bayern – Inklusion. Der Schuh drückt an vielen Stellen – großer Gesprächsbedarf bei den Kolleginnen und Kollegen und Anknüpfungspunkte für den Austausch mit der Politik.
Im Gespräch mit Frau Dr. Eiling-Hütig, bereits seit 2013 Mitglied des Landtags, kristallisierten sich verschiedene Schwerpunktthemen heraus. Beim Thema Übertritt steht der Wunsch, das Verfahren zu ändern, um den Druck rauszunehmen und den Fokus auf ganzheitliche Bildung zu legen. Einen Schritt zur Bildungsgerechtigkeit soll das Startchancen-Programm bieten, das gezielt Schulen mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern unterstützen soll. Die familienpolitische Teilzeit bleibt – dabei steht nicht nur die Erziehung der eigenen Kinder im Vordergrund, ebenso wichtig ist die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger.
Vom Schulleiter eines Staatlichen Beruflichen Schulzentrums in die Politik – so stellte sich Dr. Martin Brunnhuber vor und machte gleich deutlich, wo er die großen Herausforderungen sieht. Die Gewinnung von Nachwuchskräften im Lehramt steht außer Frage, die Teilzeitdebatte in diesem Zusammenhang vergrault eher das Personal, als es mehr Stunden in der Versorgung bringt. Für mehr Transparenz in der Bürokratie wirbt Brunnhuber, damit die Sinnhaftigkeit der gestellten Aufgaben klar wird. Nur so können diese effektiv bearbeitet, reflektiert und bei Bedarf weiterentwickelt, sowie optimiert werden. Digitalisierung und KI sind im Moment noch attraktive Worthülsen, die mit Inhalten, und konkreten Aufgabenzuordnungen gefüllt werden müssen. Auch in der Bildung muss und wird es da Anknüpfungspunkte geben. Es wird dabei unerlässlich sein, sich die Experten mit ins Boot zu holen, die gemeinsam Prozesse mit umdenken, neustrukturieren und weiterentwickeln.
Abschließend bleibt ein fruchtbarer und konstruktiver Austausch zwischen Schule und Politik am Freitagnachmittag. Die Probleme sind erkannt. Nun ist es an beiden Seiten, weiter in der Diskussion zu bleiben, Lösungen voranzutreiben und den Mut zu haben, diese Schritte auch zu gehen und Neues zu wagen.
„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – unter diesem Motto ging es abends in die Eventscheune nach Miesbach. Bei feinem Essen und mit der Band „Picked Up“ konnten wir einen produktiven Tag mit fantastischer Musik und guten Gesprächen ausklingen lassen.
Silke Bayer